"Der Raupe wegen muss man den Baum nicht umlegen."
So sagt es ein altes deutsches Sprichwort. Aus forstwirtschaftlicher Sicht kann man das so jedoch nicht unkommentiert im Raum stehen lassen.
Jeder hat die Bilder der Oberlausitzer Wälder vor Augen. Und nicht nur hier sondern in ganz Deutschland verfolgt einen der schreckliche Anblick:
Ganze Wälder und Landstriche von tiefen Schneißen durchzogen, abgeholzt oder teilgerodet. Was bleibt sind kalte, kahle Weiten die zum Nachdenken anregen und viele Fragen aufwerfen. Wieso sind die Wälder der Oberlausitz so stark betroffen? Wird sich der Wald wieder erholen? Und warum ist der Borkenkäfer gar nicht das eigentliche Problem?
Passende Antworten auf diese Fragen sind nur schwer zu finden. Doch auch wir möchten unseren Teil dazu beitragen, der Lösung dieser Probleme einen Schritt näher zu kommen. Das wollen wir mit dieser Seite tun.
Wir wollen dabei helfen aufzuklären, zu informieren und für die Brisanz dieser Thematik zu sensibilisieren.
Auf dieser Seite möchten wir Sie mit Informationen rund um das Thema "Borkenkäfer in den Oberlausitzer Wäldern" versorgen.
Dazu stellen wir Info-Grafiken, Kontakte von Fachexperten und nützliche Informationen und Links bereit.
Was man wissen sollte
Wie der Wald sich wandelt
Der Wald VOR dem Borkenkäferbefall
Die Mischwälder der Oberlausitz sind vor allem geprägt durch eine einzigartige Diversität im vertikalen Querschnitt. So sind die Waldflächen im Umkreis der Muskauer Heide im Norden der Oberlausitz primär durch Kiefern gekennzeichnet, wenn auch nicht immer natürlichen Ursprungs. Das liegt vor allem an den zumeist vorrangigen Sand- und Kiesschichten. Das Gegenstück bilden die im Süden der Oberlausitz zumeist künstlich induzierten Fichtenwälder. Während die Flachwurzler in bergigen Regionen häufig auch natürlich gedeihen, so wurden sie aufgrund ihres schnellen Wachstums auch in flacheren Gefilden gepflanzt um die Holzproduktion in der Region voranzutreiben. Dennoch findet man auch immer wieder vereinzelt wieder schöne Laub- und Mischwälder.
Der Wald MIT Borkenkäferbefall
Ist ein Gebiet vom Borkenkäfer befallen, sind oft ganze Waldteile betroffen. Vor allem die flach wurzelnden Fichtenwälder haben es bei langanhaltender Trockenheit sehr schwer sich gegen die Insekten zu verteidigen. Da sich diese sehr schnell entwickeln und anschließend schwärmen, ist es eher selten nur einzelne Baumgruppen mit Befall zu sehen, auch wenn dies bis vor ein paar Jahren noch nicht unüblich war. Sehr wichtig ist es jedoch immer zu erwähnen, dass der Borkenkäfer kein neues Phänomen ist. Vielmehr ist es den langen trockenen Sommer geschuldet, dass es den Tieren verhältnismäßig leicht fällt, die natürlichen Abwehrmechanismen der Bäume zu überwinden. Hinzu kommen vor allem strukturelle Probleme: Kleinteilige, zersplitterte Eigentumsstrukturen und das differenzierte Engagement der Waldeigentümer bei der Befallsbekämpfung tragen ihren Teil zur aktuellen Situation bei.
Der Wald NACH dem Borkenkäferbefall
Ist der Wald vom Borkenkäferbefall befreit, dauert es eine lange Zeit, bis er sich wieder vollständig erholt. Auch hier ist es wichtig zu erwähnen, dass der Borkenkäfer schon immer existiert hat und eine natürliche Auslese von kranken und geschwächten Bäumen schon immer gegeben hat. Das sorgt zum einen für eine progressive Diversität der Pflanzenarten, zum anderen auch zu einem Wandel der Waldflächen. Darüber hinaus wird ein Wald nie vollständig ohne Borkenkäfer sein. Dieser gehört wie die meisten anderen Insekten zu einem gesunden und lebendigem Wald dazu.
Waldbesitzer können, so schlimm die Einschnitte aus sind, diese auch als Chance sehen, die Artenvielfalt und Diversität wieder herzustellen. Unabhängig davon besteht weiterhin eine enorme Belastungsprobe für die deutschen Wälder durch das sich weiterhin verändernde Klima. Regelmäßige und lange Trockenperioden werden auch in Zukunft nicht zu unterschätzende Gefahren für die heimische Flora darstellen.
Richtiges Verhalten im Wald
Der Sachsenforst hat ein Hinweisblatt für richtiges Verhalten im Wald erstellt. U.a. wird um die Berücksichtigung folgender Einzelheiten gebeten:
1. Genieße die Natur mit allen Sinnen. Vermeide Lärm. Schütze Wald und Natur in Deinem eigenen Interesse und für die, die nach Dir kommen.
2. Müll gehört nicht in die Natur, ist schädlich für Tiere und fördert Parasiten, Schädlinge und Krankheiten. Plane den Besuch so, dass Abfall vermieden wird und nimm alles Mitgebrachte wieder mit.
3. Naturräume haben immer einen Besitzer. Dieser gestaltet und bewirtschaftet die Flächen und stellt sie als Erholungsraum zur Verfügung. Beachte, dass im Wald gearbeitet wird. Deshalb sollte auf einer Tour durch den Wald stets mit Forstarbeiten, Hindernissen, Wegeunebenheiten oder Fahrzeugen gerechnet werden.
Diese und weitere Verhaltensweisen sind im aktuellen Hinweisblatt des Sachsenforst zu finden und downloadbar.
Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen zum Thema Borkenkäfer
FAQ
Wie gefährlich ist der Borkenkäfer?
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Wie verhalte ich mich richtig im Wald?
Der Sachsenforst hat ein Hinweisblatt für richtiges Verhalten im Wald erstellt. Dieses können sie hier herunterladen:
Wird sich der Wald erholen?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Zwar sind Förster und Waldbesitzer schon seit vielen Jahren dabei die Wälder wieder vermehrt zu diversifizieren und Monokulturen zu vermeiden, jedoch ist der Waldwandel ein sehr langwieriger Prozess der mehrere Baumgenerationen überdauern kann. Zusätzlich werden Fortschritte und Entwicklungen durch den Einfluss des Klimawandels erschwert oder gehemmt, beispielsweise durch längere oder häufigere Trockenperioden.
Welche Auswirkungen hat das für mich als Wanderer?
Als Wanderer und Naturliebhaber muss man sich an die Bilder von kahlen und teilweise abgeholzten Flurstücken vorerst gewöhnen. Auch wenn die Waldbesitzer und Förster drauf und dran sind, den entstandenen Schaden zu reparieren, so wird eine Regeneration des Waldes noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Auch kann es sein, dass zur schnelleren Beseitigung der Schäden schwere Maschinen zum Einsatz kommen, welche dann die Wanderwege in Mitleidenschaft ziehen können. Hierfür wird ob der angespannten Situation um Verständnis gebeten.
Warum liegt mitunter noch so viel Holz im Wald?
Das kann verschieden Gründe haben. Liegt das Totholz noch unberührt im Wald, dann könnte es daran liegen, dass es aus ökologischen Gründen an Ort und Stelle verbleibt. Das ist in der Regel nicht weiter schlimm, da die Käfer in diesem Falle bereits ausgeflogen sind um sich einen neuen Wirtsbaum zu suchen. Das zurückbleibende Totholz kann als Lebensraum für Vögel, Insekten und Pilze dienen.
Liegen bereits geschlagene Bäume im Wald kann es durchaus sein, dass Waldbesitzer aus Mangel an Zeit oder Platz das Holz mit dem vorgesehenen Mindestabstand zwischenlagern.
Warum sind die Wälder der Oberlausitz intensiver betroffen als andere?
Die Wälder der Oberlausitz sind vor allem durch die intensivere Aufforstung mit Fichten in den letzten hundert Jahren geprägt. Fichten zeichnen sich durch schnelles Wachstum und wenig Ansprüche an ihre Umgebung aus. Jedoch sind sie als Flachwurzler auf Regenwasser stark angewiesen, da sie kein tiefgehendes Wurzelwerk haben um Wasser aus tieferen Erdschichten zu erreichen. Gibt es längere oder häufigere Trockenperoiden, sind die Fichten geschwächt und anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
Woran erkennt man den Befall von Borkenkäfern?
Für einen Borkenkäferbefall kann es mehrere Hinweise geben: Verfärbung der Baumkrone, abgefallene Rinde, Bohrmehl oder auch abgeworfene grüne Nadeln.
Wann hat der Borkenkäfer "Saison"?
Wie die meisten Wechselwarmen Tiere ziehen sich auch die Borkenkäfer im Winter zurück und verbringen die kalten Monate im Schutz der Bäume. Ab ca. 16°C Lufttemperatur und trockener Witterung fliegen die Käfer dann wieder aus. Innerhalb eines trockenen und warmen Jahres können die Borkenkäfer bis zu drei Generationen heranziehen.