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Kulinarisches aus der Oberlausitz

Geschmackserlebnisse in der Oberlausitz

Kulinarisches aus der Oberlausitz

Erlebt die Region von ihrer köstlichen Seite

Geschmackserlebnisse in der Oberlausitz © Philipp Herfort

Tradition trifft auf Genuss

Schnitzel, Pommes oder Pizza? Diese Gerichte finden Hungrige überall. Doch wie wäre es mit etwas Typischem aus der Oberlausitz? Die Region lockt mit einer vielfältigen, frischen und ländlich geprägten Küche. Sächsische, böhmische, schlesische und sorbische Einflüsse vereinen sich zu einer geschmackvollen Mischung aus deftigen Klassikern und feinen Festtagsspezialitäten. Kostet traditionelle Kartoffelgerichte wie Teichelmauke, regionalen Fisch oder erlebt jahrhundertealte Brautradition – die Oberlausitz lädt ein, ihre kulinarischen Schätze zu entdecken.

Eine richtige Kartoffelwirtschaft

Die Geschichte der Oberlausitzer Küche erzählt von Wandel und Beständigkeit. Während die Menschen viele Jahrhunderte von Mehlspeisen und Breien lebten, trat die Kartoffel im letzten Drittel des 18. Jahrhundert auch ihren Siegeszug in der Oberlausitz an. Sie prägte die regionale Küche bis heute. „Abern“ heißen die Kartoffeln in der regionalen Mundart, auch „Abunn“ oder „Aribbl“. Der Eigenanbau der Kartoffel, Ideenreichtum am heimischen Herd und saisonale Zutaten wie Gemüse aus dem eigenen Garten schufen eine einzigartige Küche mit Gerichten wie Abernsuppe, Pellkartoffeln mit Leinöl und Quark oder Quarkkäulchen.

Regionale Köstlichkeiten probieren

Ob herzhaft oder süß – Oberlausitzer Spezialitäten stehen für authentischen Genuss und machen die Region zu einem kulinarischen Erlebnis. Herzhafte Klassiker wie die würzigen Kamenzer Würstchen und der legendäre Bautzener Senf verleihen jedem Gericht eine unverwechselbare Note. Naschkatzen werden von den berühmten Pulsnitzer Pfefferkuchen begeistert sein, die seit Jahrhunderten in Handwerkskunst hergestellt werden und besonders in der Weihnachtszeit ein echtes Highlight sind. Bierliebhaber kommen ebenfalls voll auf ihre Kosten: Die Landskron Brau-Manufaktur in Görlitz, Bergquell Brauerei Löbau, Frenzelbräu in Bautzen oder die Eibauer Privatbrauerei überzeugen mit charaktervollen Bieren, die nach alter Brautradition gebraut werden.

Heimat auf dem Teller: Einkehren und genießen

Besucher der Oberlausitz erleben in den Gasthäusern und Restaurants der Region die Vielfalt und den unverfälschten Charakter der Lausitzer Küche. Jeder Bissen lässt die Verbundenheit zur Heimat spüren. Viele Gastronomen setzen auf regionale Spezialitäten wie Stupperle oder Teichelmauke, welche vor allem in der südlichen Oberlausitz auf den Speisekarten stehen. 

Teichelmauke besteht aus Kartoffelbrei, der mit einer würzigen Brühe übergossen wird. Sie ist im Püree wie ein Teich angerichtet, deshalb der Name. Dazu gibt es gekochtes Rindfleisch und Sauerkraut. Stupperle sind für die Oberlausitz typische Klöße. Neben gekochten Pellkartoffeln kommt Grieß in den Teig. Der Name „Stupperle“ kommt von „stuppen“ und meint „stopfen“. Der Name ist kein Zufall. Nach einer Portion Stupperle fühlt man sich gut „gestuppt“.

Die Verwendung saisonaler und regionaler Zutaten ist dabei ein Markenzeichen. Ob traditionell zubereitet oder modern interpretiert – jedes Gericht erzählt eine Geschichte.

Hochzeitssuppe und süße Plinsen: Die Vielfalt der sorbischen Küche

Dieses einzigartige kulinarischen Erbe der Lausitz solltet ihr bei einem Besuch in der Region nicht verpassen! Die Sorben/Wenden leben seit Jahrhunderten in der Region. Das kleinste slawische Volk hat sie mit seiner traditionsreichen Küche auch kulinarisch geprägt.  Die Gerichte der Sorben zeichnen sich durch einfache Zutaten wie Kartoffeln, Fleisch und frisches Gemüse aus und stehen für Saisonalität, Regionalität und eine enge Verbindung zur Natur.

Köstlichkeiten wie die herzhafte Biersuppe, Krautmauke mit Rotkohl oder Buttermilchplinsen verkörpern den rustikalen Charme dieser Küche. Festliche Speisen wie Hochzeitssuppe oder Rindfleisch mit Meerrettichsoße spielen zu besonderen Anlässen eine zentrale Rolle und gehören fest zu den Traditionen der sorbischen Gemeinschaft.

Auch moderne Köche lassen sich inspirieren. Sie interpretieren klassische Rezepte neu und verbinden Tradition mit Innovation. Die sorbische Küche lädt ein, Geschichte, Kultur und unverfälschten Genuss zu erleben.

Traditionelles Gebäck „Sroki“
In Vorfreude auf den Frühling feiern die Sorben am 25.01. die "Vogelhochzeit". Die Vögel bedanken sich dabei bei den Kindern für die Fütterung im Winter, in Form von süßem Gebäck. Das sogenannte „Sroki“ (Übersetzung: Elster, die Braut zur Vogelhochzeit) besteht dabei aus Milchbrötchen- oder Hefeteig, aus Baiser oder Creme. 
Zu finden ist das Gebäck rund um die Zeit der Vogelhochzeit bei regionalen Bäckereien.
 

Wo der Senf zuhause ist: Bautzen und sein scharfer Botschafter

Er gehört zu Bautzen wie das Frühstücksei zum Sonntag: der Senf. Seit über 150 Jahren wird er in der Stadt der Türme hergestellt – mit Stolz, Raffinesse und einem guten Schuss Geschichte. Doch in Bautzen ist der Senf weit mehr als nur ein würziger Begleiter auf dem Teller. Er ist Symbol, Traditionsträger und jedes Jahr Hauptdarsteller eines kulinarischen Schaufensters, das Genuss und Regionalität verbindet.

Sein Duft ist leicht stechend, die Farbe sonnengelb, der Geschmack unverwechselbar. Bautzner Senf – das ist der kleine Alltagsheld aus der Oberlausitz, der sich seit Generationen auf Würstchen, in Saucen und auf belegten Broten behauptet. Und das längst nicht mehr nur im Osten Deutschlands. Das Produkt in der gelb-blauen Verpackung mit dem markanten Schriftzug hat längst bundesweit Anhänger gefunden. Immer öfter findet man ihn auch in Supermarktregalen im europäischen Ausland. „Sogar an der portugiesischen Algarve habe ich ihn schon gegessen“, sagt Dietmar Stange, der Vorsitzende des Tourismusvereins Bautzen/Budyšin. Am südwestlichsten Punkt Europas steht an der Küste der Kult-Imbisswagen „Letzte Bratwurst vor Amerika“. „Die hatten bei meinem Besuch vor Ort einen großen Eimer Bautzner parat.“

Begonnen hat alles im Jahr 1866, als in Bautzen die erste Senffabrik der Region ihre Arbeit aufnahm. Damals war Senf ein Luxusartikel, ein Genuss für gut situierte Bürger. Erst die Industrialisierung machte ihn erschwinglich – und populär. Besonders in der DDR wurde die Marke „Bautzner“ zum Alltagsbegleiter. Der mittelscharfe Klassiker wurde in großen Gläsern verkauft, stand nahezu in jedem Küchenschrank und gehörte zu Bratwurst und Boulette wie die Butterschnitte zur Brotbüchse.

Nach der Wende ging der Betrieb in private Hände über. Heute wird der Senf unter dem Dach der Develey Senf & Feinkost GmbH produziert – natürlich am Traditionsstandort in Bautzen. Dort, wo alles begann.

Die Senfwochen: Auf Genussroute durch die Stadt                                                                                                                                                                                                                                                                                      „Der Senf ist nicht nur ein Produkt“, sagt Dietmar Stange. „Er ist ein Stück Identität der Stadt. Und genau das möchten wir zeigen.“ Einmal im Jahr steht Bautzen deshalb ganz offiziell im Zeichen des Senfs. Dann laden die Bautzener Senfwochen zum Probieren, Schlemmen und Entdecken ein. Vier Wochen lang – in diesem Jahr vom 5. bis zum 31. August 2025 – verwandelt sich die Innenstadt in eine kulinarische Bühne. Rund zwölf Gastronomen, darunter viele traditionsreiche Lokale mit deutscher Küche, beteiligen sich. Auf ihren Speisekarten finden Gäste in dieser Zeit drei eigens kreierte Gerichte, in denen der Senf die Hauptrolle spielt.

Karpfen, Hecht und Stör: Frischer Fisch aus der Lausitz

Das Land der tausend Teiche: Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft bildet Mitteleuropas größte von Menschenhand geschaffene Teichregion mit über 1.000 Gewässern. Um diesen Lebensraum zu bewahren, erklärte man sie 1996 zum UNESCO-Biosphärenreservat. Hier leben viele seltene Tiere und Pflanzen – und der Lausitzer Fisch. Seit 800 Jahren betreibt man hier Teichwirtschaft. Heute steht die Marke „Lausitzer Fisch“ für regionale Qualität.

Nur das Beste kommt auf den Teller, sei es in den Restaurants oder den Hofläden der Region. Besonders Karpfen, Hecht und Stör zählen zu den beliebten Speisefischen. Während der Lausitzer Fischwochen finden jährlich zahlreiche Abfischfeste in der Oberlausitz statt, bei denen Besucher mit den Teichwirten ins Gespräch kommen und die fischigen Delikatessen probieren können.

Die Küchenchefs der Restaurants nutzen aber nicht nur traditionelle Rezepte für die Zubereitung des Lausitzer Fisches. In immer mehr Küchen geht es deutlich innovativer zu. Kosten Sie doch einmal eine Karpfenpraline!

Schlesisches Himmelreich - traditionelles Festtagsgericht der schlesischen Küche

Das Schlesische Himmelreich zeichnet sich durch seine süß-salzige Geschmacksnote aus. Es besteht aus gepökeltem Schweinefleisch, oft Kassler, und wird zusammen mit Trockenfrüchten wie Pflaumen, Aprikosen und Äpfeln gekocht. Typische Gewürze wie Nelken, Zimt oder Lorbeerblätter verleihen dem Gericht eine aromatische Note. Als Beilage wird meist Kartoffelpüree, Klöße oder Weißbrot serviert.

Dieses regionale Gericht findet sich oft in den Speisekarten der östlichen Oberlausitz wieder. 
 

Unsere Gastronomen im Interview

André Meyer - Bio-Berggasthof Beckenbergbaude

„Oberlausitzer Koch-Traditionen wieder aufleben zu lassen, das ist mir eine Herzensangelegenheit“

Auf dem malerischen Beckenberg bei Eibau, wird Kulinarik neu definiert. André Meyer, Chefkoch und Inhaber des Bio-Berggasthofs Beckenbergbaude, vereint hier traditionelle Rezepte aus der Oberlausitz mit modernen Akzenten und einem tiefen Bekenntnis zu Regionalität und Nachhaltigkeit. Wie er aus einfachen Zutaten Geschmackserlebnisse kreiert und was ihn dazu inspiriert, verrät er im Interview.

Monika Lukasch - Sorbisches Restaurant "Wjelbik"

„In unserem sorbischen Restaurant bewahren wir nicht nur die Oberlausitzer Küche, sondern interpretieren sie immer wieder neu.“

Im sorbischen Restaurant „Wjelbik“ in Bautzen wird die Oberlausitzer Küche nicht nur bewahrt, sondern immer wieder neu interpretiert. Monika Lukasch, gelernte Köchin und Patissière, führt gemeinsam mit ihrem Mann mit Leidenschaft das Familienunternehmen. Im Interview erzählt sie, wie sie Tradition und Moderne in Einklang bringt, regionale Zutaten ins Rampenlicht rückt und warum ihre Gerichte oft Kindheitserinnerungen wecken.

Jörg Daubner - Obermühle Görlitz

„Traditionelles auf neue Weise interpretieren, ohne den Bezug zur Region zu verlieren“

Handwerkskunst trifft Kochkunst: Bierbrauen, eigenes Gemüse, Slow Food und ein kreativer Umgang mit regionalen Zutaten prägen die Philosophie der Obermühle in Görlitz. Jörg Daubner, gelernter Koch und Geschäftsführer, erzählt in diesem Interview, wie ein Taxifahrer seinen Lebensweg entscheidend beeinflusste, warum Leidenschaft die wichtigste Zutat im Gastronomiebetrieb ist und welche Visionen er für die kulinarische Identität der Oberlausitz hat.

Enrico Schulz - Erbgericht Tautewalde

„Die Oberlausitz hat sich kulinarisch geöffnet und dadurch eine ganz neue Vielfalt“

Von der Oberlausitz in die weite Welt und zurück: Enrico Schulz, gelernter Koch und Geschäftsführer des traditionsreichen Hotel & Restaurant Erbgericht Tautewalde, hat eine beeindruckende kulinarische Reise hinter sich. Mit Stationen in der Schweiz, auf Norderney und bei internationalen Catering-Events für Mercedes-Benz bringt er eine Fülle an Erfahrungen in seine Küche. Im Interview erzählt er, wie er die deftige Oberlausitzer Küche mit mediterranen Einflüssen verbindet und was ihn an seiner Heimat besonders inspiriert.

Alexandra Dreginat - Trixi Park Großschönau

„Wir wollen die Lebensmittel wertschätzen – nachhaltig und mit Vielfalt“

Mitten im Herzen der Oberlausitz liegt der Trixi Park Großschönau – ein Ort, der für Familienurlaub und Erholung steht. Doch neben Abenteuer, Wasserwelten und gemütlichen Ferienhäusern setzt der Park auch kulinarisch Akzente. Geschäftsführerin Alexandra Dreginat gibt im Interview Einblicke in die vielseitige Gastronomie des Urlaubsdomizils, die mit nachhaltigen Konzepten und regionalen Spezialitäten überzeugt. Denn der Trixi Park bereitet nicht nur Gaumenfreuden, sondern setzt auch ein Statement für umweltbewusstes Genießen.

Kulinarische Impressionen der Oberlausitz