Von Gusseisen, Glauben und Fastentüchern
Im äußersten Südosten Sachsens, wo Deutschland auf Polen und Tschechien trifft, liegt eine Region, die reich an Geschichte, Glauben und Kultur ist. Die drei Städte Löbau, Herrnhut und Zittau bilden dabei ein bemerkenswertes Dreieck kultureller Vielfalt – jede für sich einzigartig und doch eng verbunden.
Die 2. Etappe beginnt in Löbau, einem Ort der Gestaltung und des Fortschritts. Das Highlight: der weltweit einzigartige gusseiserne Turm auf dem Löbauer Berg, ein Meisterwerk der Architektur des 19. Jahrhunderts. Noch heute zieht das ikonische Haus Schminke Architekturfans aus aller Welt an. Doch auch die Stadt selbst besticht durch charmante Marktplätze, eine aktive Kulturszene und ihre zentrale Lage im Oberlausitzer Hügelland.
Der Weg setzt sich dann in Richtung Herrnhut fort - weltbekannt als Ursprungsort der zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten Herrnhuter Brüdergemeine. Von hier aus gingen im 18. Jahrhundert religiöse Impulse in alle Welt – ein Vermächtnis, das bis heute spürbar ist. Neben dem Glauben kann man hier auch auf den Spuren der Herrnhuter Sterne wandeln, ein Sinnbild für gelebtes Traditionshandwerk.
Den Abschluss der 2. Etappe bildet Zittau, einst reiche Handelsstadt und Mitglied im Bund der Sechsstädte, beeindruckt es mit einer prachtvollen Altstadt, barocken Bürgerhäusern und sakraler Architektur. Hier lassen sich gleich zwei der berühmten Zittauer Fastentücher bestaunen – einzigartige Zeugnisse spätmittelalterlicher Frömmigkeit und europäischer Kunstgeschichte. Die Nähe zum Zittauer Gebirge, Sachsens kleinstem Mittelgebirge, macht die Stadt zudem zum idealen Ausgangspunkt für naturverbundene Kulturreisende.
Gemeinsam stehen Löbau, Herrnhut und Zittau für eine Region, in der Glauben und kultureller Reichtum auf besondere Weise zusammenfinden. Ihre Lage im Dreiländereck macht sie zu einem Schmelztiegel europäischer Begegnung: deutsche Geschichte trifft auf böhmisches Flair und slawische Traditionen.

Tag 3: Löbau
Willkommen in Löbau - eine Stadt zwischen Tradition und modernen Architekturvisionen.
Eingebettet in die sanft hügelige Oberlausitzer Landschaft überrascht Löbau mit einer Vielfalt, die man in einer Stadt dieser Größe kaum erwartet. Ein wahres Highlight ist das Haus Schminke, ein architektonisches Meisterwerk der klassischen Moderne. Entworfen 1933 vom Bauhaus-Architekten Hans Scharoun, gilt es als eines der bedeutendsten Wohnhäuser des 20. Jahrhunderts weltweit – oft liebevoll als „Nudeldampfer“ bezeichnet. Eine Führung durch dieses bewohnte Gesamtkunstwerk gibt einen inspirierenden Einblick in organisches Bauen und visionäres Wohnen. Jetzt Fürhung Buchen!
Nur wenige Minuten entfernt erhebt sich auf dem Löbauer Berg ein weiteres architektonisches Unikat: der Gusseiserne Turm von 1854 – eine filigrane, 28 Meter hohe Stahlkonstruktion im Stil der Pariser Weltausstellungen. Der Aufstieg wird mit einem grandiosen Panoramablick über die Oberlausitz bis ins Zittauer Gebirge belohnt.
Auch die Altstadt von Löbau lädt zum Entdecken ein: Der Marktplatz mit seinem historischen Rathaus, kleine Geschäfte, Cafés und barocke Bürgerhäuser erzählen von der Bedeutung Löbaus als ehemalige Stadt im Oberlausitzer Sechsstädtebund.
Mit dem Audio-Guide können Sie die Stadt auch digital erleben!





Tagesausflug nach Herrnhut
Als Zwischenstopp empfiehlt sich ein Ausflug nach Herrnhut - ein kleiner Ort mit großer Geschichte.
Mit dem Bus 10 (Haltestelle "Bahnhof Löbau") erreicht man Herrnhut. Gegründet im Jahr 1722 von Glaubensflüchtlingen aus Böhmen, wurde Herrnhut zur Keimzelle der Evangelischen Brüdergemeine. Besucher begegnen hier einem tief verwurzelten Geist von Offenheit und Gemeinschaft, der bis heute das kulturelle Leben prägt. Die Siedlungen repräsentieren ein globales Netzwerk religiöser Planstädte, welches von der Herrnhuter Brüdergemeine zwischen 1722 und 1808 aufgebaut wurde. Sie sind ein einzigartiges baukulturelles Phänomen der frühen Neuzeit. Aufgrund dieser Einzigartigkeit wurden die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine 2024 zum transnationalen UNESCO-Welterbe erklärt.
Ein Spaziergang durch Herrnhut führt Sie auch zum beeindruckenden Gottesacker, dem Friedhof der Brüdergemeine – nach ihrem Ideal der Gleichheit ganz ohne Hierarchie angelegt. Der Herrnhuter Gottesacker gilt als Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung.
Weltweit bekannt ist Herrnhut auch für seinen leuchtenden Botschafter: den Herrnhuter Stern. In der Herrnhuter Sterne Manufaktur kann man erleben, wie die berühmten Weihnachtssterne noch immer in handwerklicher Präzision gefertigt werden. In der Bastelwerkstatt kann man selbst kreativ werden und seinen eigenen Stern kreieren.
Mit dem Audio-Guide können Sie den Ort auch digital erleben!





Tag 4: Zittau
Angekommen in Zittau, einem kulturellen Juwel im Dreiländereck.
Im südöstlichsten Zipfel Sachsens gelegen, dort, wo Deutschland, Polen und Tschechien sich begegnen, lädt Zittau zu einer Tagesreise voller Geschichte, Kunst und europäischem Flair ein. Schon beim ersten Rundgang durch die malerische Altstadt zeigt sich der einstige Reichtum der Stadt: Prunkvolle Bürgerhäuser, barocke Kirchen und sorgfältig restaurierte Plätze erzählen von der Zeit, als Zittau als Mitglied des Oberlausitzer Sechsstädtebundes ein bedeutendes Handelszentrum war. Besonders sehenswert ist das prachtvolle Rathaus, ein neorenaissancezeitlicher Bau mit italienischem Einfluss – ein echtes Fotomotiv.
Zittaus größter kultureller Schatz liegt jedoch in zwei außergewöhnlichen Kunstwerken verborgen: den Zittauer Fastentüchern. Das Große Fastentuch von 1472, im Museum Kirche zum Heiligen Kreuz, und das Kleine Fastentuch von 1573, im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster, zählen zu den bedeutendsten Textilkunstwerken Europas und sind eindrucksvolle Zeugnisse mittelalterlicher Frömmigkeit.
Nur einen Steinwurf entfernt wartet das malerische Zittauer Gebirge darauf, entdeckt zu werden. In Sachsens kleinstem Mittelgebirge kann man auf ausgeschilderten Wander- und Radwegen aktiv werden und in den Zauber der für die Region typischen Umgebindehäuser eintauchen. Wer es eher gemütlich mag, kann bei einer nostalgischen Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn Orte wie Jonsdorf oder Oybin erkunden.
Mit dem Audio-Guide können Sie die Stadt auch digital erleben!




Highlights auf Etappe 2
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Zittauer Schmalspurbahn | Foto: Dieter Weise
Zittauer Schmalspurbahn
Ein besonderes Gefühl ist es, die regulären Dampfzüge bei ihrer donnernden Fahrt ins Zittauer Gebirge zu erleben. Genießen Sie eine Fahrt mit den Dampflok bespannten Personenzügen ins Zittauer Gebirge. Attraktionen sind außerdem die beiden offenen Aussichtswagen in jedem Zugumlauf, der legendäre Zittauer Triebwagen VT 137 322, Baujahr 1937 und der Zittauer Sachsenzug mit der IVK Lokomotive Nr. 145, Baujahr 1908. Mit dem Reichsbahnzug reisen Sie wie einst Ihre Großeltern oder Urgroßeltern in den goldenen Zwanzigern oder den 1930er Jahren.
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Herrnhuter Gottesacker | Foto: Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH
Herrnhuter Gottesacker (cmentarz)
Herrnhuter Gottesacker der Brüdergemeine auf dem Friedhof der Stadt Herrnhut.
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Das große Fastentuch | Foto: René Pech
Das große Zittauer Fastentuch
Im Museum Kirche zum Heiligen Kreuz ist das Große Zittauer Fastentuch von 1472 in der größten Museumsvitrine der Welt ausgestellt.
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Burgruine Oybin | Foto: Müller | TI Oybin
Burg und Kloster Oybin
Auf dem wohl bekanntesten Felsmassiv des Zittauer Gebirges erheben sich die romantischen Ruinen der böhmischen Königsburg und des Klosters Oybin.
Tipps für Ihre Reiseplanung
Übernachten
Unterkunftsempfehlungen finden Sie auf der jeweiligen Website
ÖPNV
Sie können die Kulturroute bequem und umweltfreundlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bereisen.
Aktuelle Informationen zur Anreise mit dem Zug finden Sie auf der folgenden Seite: https://www.zvon.de/de/
Mit der Gästekarte zahlreiche Vorteile genießen

Mit der Gästekarte Oberlausitz sind Sie mittendrin!
Sie genießen zahlreiche Ermäßigungen bei Freizeit- und Erlebnisangeboten in der Region Naturpark Zittauer Gebirge – von kulturellen Highlights über spannende Ausflüge bis hin zu einzigartigen Naturerlebnissen. Gleichzeitig dient die Gästekarte als Fahrausweis für den Öffentlichen Personennahverkehr im gesamten ZVON-Tarifgebiet.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.